So
verkündeten die Zeitungen mehrfach. Herr Göpke, Kämmerer der
Stadtverwaltung, erklärte dann auch die geplanten Erhöhungen:
So
soll die Steuer für den ersten Hund von 55 Euro auf 65 Euro
steigen. 10 Euro mehr. Das ist eine Steigerung von über 18 %.
Für
den zweiten Hund steigt die Steuer dann ebenfalls um 10 Euro auf 75
Euro. Das sind über 15 %. mehr.
Für
die Halter von Listenhunden soll die Steuer von 409 Euro auf 500 Euro
steigen. Das sind über 22 % mehr. Mit welchem Recht?
In
der MAZ ist zu lesen, das mit dieser Steuererhöhung die Zahl der
Hunde in der Stadt begrenzt werden soll. Komisch, das ist in ganz
Deutschland die Begründung für die in Deutschland einzigartige
Einrichtung der Hundesteuer – und es ist letztlich nicht mehr als
eine Wiederholung von etwas, das nicht stimmt.
Die
Zahl der Hunde in einer Stadt wird nicht durch die Hundesteuer
geregelt. Die Hundesteuer ist nach wie vor alleine dazu da, Geld in
die leere Stadtkasse zu spülen ohne dafür auch nur irgendeine
Gegenleistung zu erbringen. Die Zahl der Hunde in einem Stadtgebiet
lässt sich am wirkungsvollsten durch die Umsetzung der bestehenden
Hundeverordnungen erreichen. Denn damit würden NICHT diejenigen
bestraft werden, die sich ohnehin Mühe geben, ihre Hunde bei der
Steuer und beim Ordnungsamt anmelden und bei großen Hunden ein
Führungszeugnis vorweisen müssen.
Dazu
kommt, das für viele Menschen der Hund auch deshalb wichtig ist,
weil er ihnen einen Partner ersetzt, sie haben jemanden zum Reden,
müssen das Haus oder die Wohnung verlassen und sich bewegen. Gerade
für ältere Menschen ist dies enorm wichtig – oder für Menschen,
die Probleme mit Depressionen haben. Mit einem Hund MÜSSEN sie raus.
Dazu kommt insbesondere bei Frauen auch, es ist fast egal, wie groß
der Hund ist – Frauen mit Hund werden weniger belästigt. Ältere
Menschen mit Hund laufen weitaus weniger Gefahr, ausgeraubt zu werden
als Menschen ohne Hund – Beispiele dafür gibt es immer wieder auch
in den Medien. Hunde bieten allein durch ihr Dasein Schutz,
Sicherheit und Gesundheitsvorsorge. Schade, das Menschen, die ohnehin
viel Geld für die Hundehaltung ausgeben, dann genau dafür noch
bestraft werden.
Denn
nichts anderes ist die Erhöhung der Hundesteuer für all diejenigen,
die ihre Hunde angemeldet haben: Eine Bestrafung. „Hey, wir haben
hier über 1800 angemeldete Hunde, da können wir abzocken!“ - ja
und dann ist noch von dem Einsatz von Detektiven zu lesen, die
unangemeldete Hunde aufspüren sollen. Man wüsste aber nicht, ob
noch dieses Jahr oder erst nächstes Jahr. Hey, wenn das Ordnungsamt
schon Hundehalter nur auf Anforderung kontrolliert, weil es bequemer
und einfacher ist, den ruhenden Verkehr mit Knöllchen zu bedenken -
so ein Detektiv kostet Geld. Und genau das hat die Stadt nicht und
genau das wird die Stadt auch noch längere Zeit nicht haben, zumal
ja wohl jetzt ein zweiter Baumkontrolleur eingestellt werden müsste.
Es
ist auch sehr fragwürdig, woher sich der Satz für die Listenhunde
ergibt. Hängt irgendwo eine Dartscheibe mit Zahlen? Sieht fast so
aus. Berlin hat keine extra Steuer für Listenhunde. Das Problem sind
ja nicht die Hunde, sondern die Halter. Viele Halter von
Listenhunden, die absolut gut erzogen sind und sogar zum Teil im
Rettungsdienst arbeiten (und selbst als MenschenRETTER werden sie
vielerorts noch bestraft) könnten nämlich eine exorbitante
„Kampfhundesteuer“ gar nicht finanzieren und müssten sich von
ihrem Hund trennen. Die Tierheime sind voll davon. Sehr praktisch,
das Neuruppin kein Tierheim hat und somit auch in vielen Fällen gar
nicht erst die Kosten für Fund- oder Abgabetiere tragen muss, wie
andere Städte, die sich Tierheime leisten „müssen“. Was man
immer wieder sieht ist, das Tierheime voll von solchen Hunden und
deren Mischlingen sind, die echt tolle Tiere sein können. Aber wer
will schon ein Tierheim mit so einem Hund entlasten, wenn jede
Institution erst einmal Euro-Zeichen in den Augen hat und die
Auflagen enorm sind?
Überhaupt,
ist es nicht merkwürdig, das ausgerechnet eine Hunderasse, die bei
den Beissvorfällen unter den Top 5 ist und in deren internationalem
(FCI)-Standart definitiv Kampfschärfe gefordert wird NICHT auf der
„Kampfhundeliste“ steht?
Ist
es nicht ebenfalls merkwürdig, das insbesondere mit Tieren aus
ebendieser Rasse eigentlich immer wieder auch gegen die
Hundeverordnung verstoßen wird? Denn letztlich ist doch
Schutzhundesport für Menschen, die mit ihrem Hund nicht beruflich im
Grenzschutz-, beim Zoll-, in der Bundeswehr-, bei der Polizei oder im
Wach- und Sicherheitsdienst arbeiten, nichts anderes als das sie
ihren Hund gezielt darauf abrichten, auf Kommando Menschen
anzugreifen. Was will „Otto Normalverbraucher“ also mit einem
Hund, bei dem als Zuchtziel unter anderem Kampfbereitschaft gefordert
wird – und der darauf abgerichtet wird, auf Menschen loszugehen –
und warum stehen diese Tiere nicht auch auf der Rassenliste und sind
mit höheren Auflagen verbunden?
Aber
zurück zur örtlichen Hundesteuererhöhung. Was gäbe es denn für
Alternativen? Mal abgesehen davon, das ich für die Einführung einer
Katzensteuer bin Wer Katzen hält, kann für die auch Kohle
abdrücken. Hunde laufen überwiegend an der Leine – Katzen
streunen frei durchs Stadtgebiet, benutzen Kinderspielplätze
ungestraft als Toiletten, greifen andere Tiere an, was sie ebenfalls
ungestraft tun dürfen und können ihre Krankheiten, Seuchen und
Parasiten munter verbreiten. Wenn also ein Detektiv engagiert werden
sollte – warum werden nicht auch Katzenhalter zur Kasse gebeten?
Von denen könnten in der Stadt ohne jegliche Konsequenzen 10 000
Stück gehalten werden, ebenso können sie bei Nichtgefallen
irgendwann ausgesperrt werden – und kaum jemanden juckt es.
Desweiteren
wäre ich ob der zugekackten Wege und Grünflächen für die
Ausweitung der Arbeitsfelder hiesiger Ordnungsamtspolitessen. In
Wuppertal, wo wir mal ein paar Jahre gewohnt haben, werden
Hundehalter daraufhin kontrolliert, ob sie Kotbeutel dabei haben,
wenn sie mit ihrem Hund unterwegs sind. Ich habe zwei Hunde – und
ich finde, was hier an Hundescheiße von Haltern einfach liegen
gelassen wird, ist eine Zumutung. Das man nicht immer alles
wegbekommt – ok, grad wenn es mal etwas matschiger ist, Gras lang
oder wenn Wuffel Durchfall hat. Aber viele Leute räumen hier
grundsätzlich den Mist ihrer Hunde gar nicht erst weg – und das
ist widerlich!
Es
wäre doch viel einfacher, da mal anzufangen! Kein Muffbeutel dabei
haben kostet in Wuppertal ungefähr 15 Euro. Und genau bei solchen
Kontrollen kann man dann auch wunderbar feststellen, welche Hunde
gemeldet sind und welche nicht. So hat man nach und nach eine Stadt,
die sauberer ist was den Hundemist anbelangt, mehr Hundehalter, die
sich an die Regeln halten – und als Nebeneffekt dann auch steigende
Steuereinnahmen durch Hunde, die nachträglich gemeldet werden und durch Verwarngelder. Zusätzlich könnte man dann auch sicherlich von Leuten, die mit Müll
und Flaschen herumwerfen, den einen oder anderen Euro abkassieren.
Ist auch lästig und sicherlich könnten die Ordnungsamtsleute sich
in diverse Diskussionen verwickelt sehen – Autos wehren sich ja nun
einmal nicht verbal, sondern stehen einfach nur mal länger als
erlaubt irgendwo. Ich bin auch nicht für einen Überwachungsstaat –
aber wenn ein größerer Teil der Bevölkerung nun einmal deutlichere
Hilfe braucht um zu lernen, das es unschön ist, wenn überall
Hundemist und Müll herumliegt, dann ist das eben so – und nach wie
vor geht insbesondere bei Erwachsenen der größte Lerneffekt übers
Portmonee - bei Autofahrern hat man damit ja letztlich auch kein Problem, denen beizubringen, das ihre Autos nicht unbegrenzt überall stehen dürfen.
Aber
da Neuruppin nicht nur aus der Stadt Neuruppin besteht, sondern auch
aus Dörfern in denen viele, viele Hunde leben, wäre es durchaus
auch sinnvoll, dort mal zu schauen, welche Hunde gemeldet sind und
welche nicht. Denn es wäre den Hundehalter in der Stadt gegenüber
unfair, nur sie belangen zu wollen.
Und
was wen nun geritten hat, ausgerechnet Englische Bulldoggen in dieser
Stadt auf die Rasseliste zu setzen, würde ich auch gerne noch
wissen.
Was
haltet ihr eigentlich von der ganzen Sache und welche konstruktiven
Vorschläge habt ihr beizutragen?
Quelle u. a. http://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Hundesteuer-soll-erheblich-steigen
Was in diesem Artikel übrigens nicht steht: Bezieher von Sozialhilfe oder ALG 2 brauchen mit formlosem Antrag und Nachweis für den ersten Hund nur die Hälfte der Hundesteuer zahlen!
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.