allerdings
der Beißstatistik aus ganz Brandenburg, erfasst wurden die Daten von
2009 – 2011. 2012 liegt mir noch nicht vor. Auf den Landkreis
bezogen habe ich die Statistiken beim Veterinäramt angefordert und
hoffe, dass ich sie auch bekomme.
Bild: fotolia |
Also,
ein paar Tage lang viele, viele, viele Daten eingeben und sich mit
Excel beschäftigen haben sich durchaus gelohnt. Mein Augenmerk liegt
ja bei den „Wiederholungstätern“, also den Rassen, die innerhalb
von drei Jahren mindestens zweimal vertreten waren.
Insgesamt
stehen auf der Liste 90 Rassen. Von diesen sind 34 Rassen bislang
„Einzeltäter“, also in drei Jahren nur einmal in der Statistik
aufgetaucht. Dabei kann bei solchen Rassen ein Wert dann auch
durchaus mal bei 25 % liegen – was sich allerdings relativiert,
wenn von dieser Rasse nur vier Hunde als Gesamtzahl aufpassen und
einer davon einem Kumpel ein Loch in den Pelz gebissen hat. Dann ist
ein Hund eben 25 % der Hunde dieser Rasse in Brandenburg. Das ist
übrigens ein Exemplar der Rasse „Transsylvanische Laufhund“.
Klingt doch echt furchteinflößend – oder? Nehmen wir lieber den
üblichen Namen: „Ungarische Bracke“.
Was
gibt es noch für „Einzeltäter“? 2009 hat ein Bretonen Spaniel
(Epagneul Breton) zugebissen, also ein Joey-Exemplar. Da es 2009 in
Brandenburg nur 19 Stück davon gab, ist das dann auch gleich eine
sehr hohe Prozentzahl - und Joey ist alles andere als ein
„Kampfhund“, auch wenn er vom Verhalten her mitunter eher den
Eindruck macht, das er sich auf alles stürzen möchte, was vier
Beine hat und dabei röchelt wie Darth Vader.
31
Rassen haben in jedem Jahr Beißvorfälle gehabt, davon 10 Rassen
mindestens einmal im Bereich über 1 % und mindestens einmal über
0,6 %. Es sind:
Akita Inu, Alaska
Malamute, Australian cattle dog, Amerikanische Bulldogge, Deutsche Dogge, Rhodesian Ridgeback,
Belgischer Schäferhund/Tervure/Groenendahl/ Malinois, Kaukasischer
Owtscharka, Weimeraner und der Zwerbullterrier. Dabei sind der Akita Inu und der Australian cattle
dog die einzigen Rassen, wo die Beißvorfälle deutlich sinken. Klar
ist halt auch hier: Hat man irgendwo ein bissiges Exemplar, das für
mehrere Vorfälle sorgt, fallen in der Statistik diese Vorfälle auf
alle Tiere zurück.
Was
gibt es sonst noch so bei der ersten Übersicht zu sehen? Das
rätselhafte „Neufundländersterben“ in Brandenburg. 2009 waren
1446 Neufundländer in Brandenburg angemeldet. 2010 nur noch 764.
Die
Englische Bulldogge, laut Zeitung soll sie in Neuruppin ja auf die
Liste der „gefährlichen Hunde“. Ja, sie fällt auf, aber in den
drei Jahren gab es nur in zwei Jahren Beißvorfälle. Einmal gab es
bei einer Gesamtzahl von 495 Tieren 4 Vorfälle (0,81 %) und einmal
bei 565 Tieren 6 Vorfälle (1.09 %).
Bevor ich es vergesse, in dieser Liste sind die "unbedenklichen Hunde" - nicht die widerlegbar und unwiederlegbar gefährlichen Hunde. Diese Liste gibt es später...
Oft
ist es ein Tier, das mehrfach auffällig wird – und spätestens
dann greift die Hundehalterverordnung durch. Aber Sippenhaft ist
sicherlich der verkehrte Weg. Zumal man ja auch einen ganz anderen
Aspekt nicht ausser acht lassen sollte: Was ist, wenn so ein Tier
abgegeben wird? Würde die Hundesteuer tatsächlich in solch einem
Maße erhöht werden, das es für einen Halter nicht mehr tragbar
ist, das Tier allein aus steuerlichen Gründen zu halten (schließlich
ist es ein ziemlicher Unterschied, ob man im Jahr 10 Euro, 91 Euro
oder gar 445 Euro mehr zahlen muss) – und er gibt es ab – ja, wer
kommt dann für die Kosten auf?
Andere
Städte haben Tierheime. Neuruppin nicht. Für Fundtiere gibt es
Verträge mit Hundepensionen, wo dann die Stadt pro Tag blechen darf.
Gesetzt dem Fall, ein Halter eines als „gefährlichen“ Hundes,
der aber wirklich kreuzbrav ist, kann den Hund allein aus
steuerlichen Gründen nicht mehr halten. WER kommt für die
Folgekosten auf? Denn in einer Tierpension entstehen pro Monat
schnell mal Kosten von über 200 Euro – und weil an die Haltung
eines „gefährlichen Hundes“ so hohe Auflagen und Kosten gebunden
sind, wird sich kaum jemand finden, der sagt: „Suuuper, natürlich
bezahle ich gerne im Jahr 500 Euro Steuern für diesen Hund, lege
eine Sachkundeprüfung ab, lege mein Führungszeugnis vor, beantrage
eine Plakette fürs Halsband und führe immer die Halteerlaubnis mit
mir, falls mal eine Kontrolle kommt!“.
Wäre
ein Hundehalter nicht mehr in der Lage, seinen Hund zu halten, wären
das bei einem fiktiven Pensionspreis von 20 Euro pro Tag (der aber
nicht mal unrealistisch ist) im Monat (20 * 30 Tage) 600 Euro. Im
Jahr sind das 7200 Euro. Selbst wenn es die Hälfte wäre – wer es
Hundehaltern durch massive Steuererhöhungen und Auflagen unmöglich
macht, seinen Hund weiterhin zu halten – na ja, der „schießt
sich doch irgendwo selbst ins Bein“. Oder etwa nicht?
Stelle
man sich einfach mal vor, drei Halter könnten ihre Hunde nicht mehr
halten, weil die Kämmerei beschließt: „Leute, wir brauchen mehr
Geld, lasst und mal eine Rasse neu einstufen und die Steuern für
„gefährliche Hunde“ drastisch anheben!“ - bei 7200 Euro im
Jahr an externen Unterbringungskosten PLUS Tierarztrechnungen,
schließlich müssen diese Hunde ja auch geimpft, entwurmt und
sonstwas werden – da sind die erhofften Steuermehreinnahmen
schneller weggeschmolzen als ein Eisberg. Es wird ja schon einen
triftigen Grund haben, warum ausgerechnet Berlin KEINE exorbitant
hohe Steuer für Listenhunde kassiert, sondern die dort dem normalen
Steuersatz unterliegen.
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.