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Mittwoch, 24. Mai 2023

 Einer meiner Schwerpunkte ist Naturkunde. Nach und nach kann ich davon auch immer mal etwas bei den Waldkindern einbringen. So hatte ich nun auf einer „Hunderunde durch den Wald“ drei Kinder als Begleitung.


Bild: Pixabay

Huch, warum sind die Eicheln denn jetzt rot?“ war dann meine Frage. Denn genau das hat mich die letzten Wochen beschäftigt, wenn ich mit dem Hund unterwegs war und ganz viele Eicheln gesehen habe, die plötzlich rot waren. Denn im Herbst sind sie grün und wenn man sie aufschneidet, weißlich.



Die Kinder haben ein paar rote Eicheln gesammelt und wir haben sie dann auf der Veranda mit einer Lupe untersucht. Sich Dinge mit einer Lupe ansehen, finden einige Kinder total klasse. Aber was hat es nun mit den roten Eicheln auf sich?

Wenn die Eicheln im Herbst auf den Boden fallen, haben sie eine grüne Hülle. Bleiben die Eicheln liegen, platzt diese Hülle irgendwann, weil die Eicheln anfangen zu Keimen. Dann sieht man, dass das Innere einer Eichel aus zwei Teilen besteht. Das ist eigentlich wie bei Erdnüssen, bei denen man letztlich die Früchte die man aus der Schale gepult hat, auch in zwei Teile auseinanderschieben kann. Das sind die beiden Keimblätter.



Bei Eicheln ist es so, dass sie rote Farbstoffe, die Anthocyane, bilden. Diese sind im Prinzip das Sonnenschutzmittel der keimenden Eicheln, weil noch kein grüner Farbstoff, das Chlorophyll, gebildet werden kann. Die Anthocyane liegen in gelöster Form in der Zellflüssigkeit vor und werden durch Lichteinwirkung und Säuregrad der Zellflüssigkeit aktiviert.


Rote Eichel/Bild: pixabay


Rote Eicheln sind also mit ihrer eigenen "Sonnenmilch" eingefärbt. 

Die Anthocyane sind Farbstoffe, die Pflanzen und Früchten zum Beispiel eine blaue oder rote Farbe verleihen. Heidelbeeren sind deshalb dunkelblau, Kirschen und Herbstblätter rot. Ihnen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt.

Erdnüsse gehören übrigens zu den Leguminosen, wie Bohnen und Erbsen. Da ihre Hülle aber geschlossen bleibt, zählt die Erdnuss von ihrer Erscheinung her zu den Nüssen. 


Samstag, 27. Oktober 2018

Mäc - oder was FAS und Zellteilung mit Duplosteinen zu tun hat



Mäc ist ein schottisches Hochlandrind mit FAS. Das ist die Abkürzung für Fetales Alkohol Syndrom. Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft Alkohol trinken, haben oft das Pech, davon betroffen zu sein. Ich versuche mal, das möglichst einfach und verständlich zu erklären, wie das im Prinzip funktioniert: 

Ein Kind entsteht ja dadurch, das sich Zellen in der Gebärmutter vermehren. Jede Zelle hat ihre DNS, also quasi ihren „Arbeitsauftrag“, was sie mal werden soll, wie sie funktionieren soll und was sie bei einer Teilung weitergeben soll. Das, was da im Bauch als Kind heranwächst, ist schon ziemlich bald nach der Zeugung an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen und wird so mit allen, was zum Wachsen und Gedeien notwendig ist, über den Blutkreislauf versorgt.

Zu den Stoffen, die dabei ziemlich schlimme Auswirkungen haben können, weil sie Zellen schädigen, gehören viele Medikamente, Gifte und auch Alkohol. Aber was ist das eigentlich, so eine „Zellschädigung“ und warum ist die blöd? 

Ich versuche es mal mit Duplos zu erklären: 

Stellt euch vor, Ihr wärt jemand, der viel Geld hat und der aus Lego-Duplos zum Kinder bespaßen ein begehbares Haus bauen möchte.  Da dafür ganz viele Duplos benötigt werden, kommt Ihr auf die Idee: „Tolles Zeug, das lasse ich jetzt in Asien als billige Kopie herstellen und dann baue ich damit einen riesengroßes Kinderspielhaus!“. 

Die Leute aus einer Firma dort in Ganzweitweg haben euch ein gutes Angebot gemacht und gesagt, es wäre überhaupt kein Problem, die Steine nachzumachen, sie bräuchten nur von jedem Stein ein Exemplar. Weil ihr nicht selbst nach Asien reisen wollt, nehmt ihr also von jedem Duplostein den ihr braucht ein Exemplar. Das sind 5 verschiedene Steine. Die packt ihr in einen Karton und schickt den mit dem Auftrag „von jedem Stein 5000 Stück in gelb, rot, grün und blau herstellen!“ dort hin.

Nun passiert aber ein Unglück und das Paketauto fängt an zu brennen, in dem Euer Karton transportiert wird. Zum Glück kann es schnell gelöscht werden und viele Pakete sind gar nicht so doll beschädigt. Euer Paket gehört zu denen, die offensichtlich noch mal Glück gehabt haben – es wird im Verteilzentrum noch mal mit Klebeband umwickelt und weitergeschickt.

Drei Wochen später kommt es in Asien in der Firma an und wird dort ausgepackt. Es sind 5 Duplosteine drin und die Anweisung, was zu tun ist. Blöd nur, dass das Feuer im Paketauto die Steine verformt hat! Bei dem einen Stein sind ein paar Noppen verformt, ein Anderer ist an einer Ecke verschmort, den Dritten hat es in die Länge gezogen und nur zwei kurze Steine sind verschont geblieben. Die Leute in der Fabrik denken, die Steine müssten alle so aussehen und fangen an, sie genau so nachzubauen. Denn genau das steht ja in der Anweisung von euch!

Eine Woche später gehen zwei Paletten mit mehreren Kisten der nachgebauten Duplosteine in Asien auf die Reise zu euch. Ihr habt eine Nachricht bekommen, dass der Auftrag erledigt und verschickt worden ist und freut euch jetzt darauf, ein riesiges Haus daraus bauen zu können, wenn die Lieferung endlich da ist. Dann kommt sie an, ihr reißt den Karton auf – und seht tausende von verformten Duplostein-Kopien! Der Versuch, damit etwas wie vorgehabt zu bauen, geht schief und ihr habt nur Wände mit Brüchen und Löchern, wenn denn überhaupt etwas zusammenpasst.

Eigentlich geht genau so Zellschädigung. In einer Zelle geht die DNA zum Teil kaputt – also die wichtigen Informationen – und wenn diese Zelle sich teilt, gibt die in jeder Zelle nur die defekten Infos weiter. Diese Zellen teilen sich auch – und können nur das weitergeben, was sie selbst haben: kaputte Infos. 


Aus Zellen, die nur kaputte Informationen haben und weitergeben, kann nichts wachsen, was gesund und normal ist! Je früher in der Entwicklung des Kindes eine Zelle geschädigt wird, desto häufiger wird sich diese Zelle mit ihrer Schädigung teilen und desto größer wird später das Ausmaß der Behinderung des Kindes werden. Dann heißt es in manchen Zellen vielleicht: „Wir sind Zellen der Nieren und unsere Eigenschaft, Giftstoffe zu filtern ist kaputt!“, oder es heißt: „Wir sind Zellen, die das Gesicht bilden – und unsere Information, wie ein Gesicht eigentlich aussehen sollte, sind kaputt, also bauen wir es nur so auf, wie wir es können!“

In Paaren-Glien hat Mäc ein originalgroßes Kuhmodell gesehen...
Nun sollte man nicht denken: „Okay, also wenn das Kind im Bauch 7 oder 8 Monate alt ist, kann ich Alkohol trinken und nix passiert, weil das Kind dann ja schon fast fertig ist!“ - das stimmt so nicht. Denn das Kind hat dann zwar einen ziemlich fertigen Körper – aber das Gehirn wächst ja noch! Dort teilen sich noch Millionen von Zellen und bilden wichtige Grundlagen! Wenn sich dort vor allem Zellen teilen, deren DNS kaputt ist und so wichtige Informationen eben nicht geteilt werden, ist das halt dann ziemlich bescheuert, weil es eine geistige Behinderung nach sich zieht.

Das Leben mit einem behinderten Kind ist selten das Leben mit Kind, welches man sich in der Schwangerschaft so überlegt hat. Es ist oft anstrengend – auch wenn es durchaus richtig toll sein kann. Aber das es oft einfach unglaublich anstrengend ist, wird so dermaßen normal (wenn man sich halt als Eltern Mühe gibt, es gut zu meistern), dass man kaum mitbekommt, wie man nach und nach ausbrennt. Da, wo andere Kinder schon längst selbstständiger sind, brauchen viele behinderte Kinder noch einen großen Betreuungsaufwand. Da, wo andere Familien problemlos etwas unternehmen können, taucht mit einem behinderten Kind oft die Frage auf: „Ist das für uns überhaupt machbar?“.

Mehr über FAS findet ihr z. B. HIER oder HIER (Erklärvideo)

Deshalb... TRINKT KEINEN ALKOHOL in der Schwangerschaft. Und macht euch auch nie über Menschen lustig, die keinen wollen oder versucht sie zu überreden oder zu täuschen. Egal ob die schwanger sind oder eben nicht, ob Mann, Frau, Diverse, jung oder älter.

Ihr möchtet ja auch in den wenigsten Fällen Haschkekse oder LSD untergeschoben bekommen, weil das „lustig macht“ oder jemand findet "stell dich nicht so an, ist doch gar nichts bei" - oder?