Mittlerweile waren wir also das 3. Mal in der Zeitung. Den Artikel haben wir total verpasst, weil keiner genau wusste, wann der erscheint. Aber wir haben ein PDF davon bekommen. Das war sehr lustig, Nick den vorzulesen.
Unter anderem, weil in dem Artikel steht, dass ich mich öfters heillos auf Wirtschaftswegen verfahre. Nicht nur auf Wirtschaftswegen – aber eigentlich ging es um „Warum nehmt ihr keinen Anhänger fürs Dachzelt oder einen kleinen Wohnwagen?“ und da habe ich gesagt, dass ich ab und an durchaus mal auf einem Wirtschaftsweg in 3 Zügen wenden muss und das mit Anhänger nicht geht. Zack, gleich wieder aus dem Nähkästchen geplaudert von wegen „Lass uns da mal in die Pilze fahren, der Weg ist voll gut!“ (die erste Tour mit Ranzi und Jürgen in OPR) – und wir sind mitten im Wald gelandet und irgendwann konnte ich einem der Schlaglöcher nicht mehr ausweichen und das war dann leider Ranzis „Schnüss“, die halbseitig abgerissen war. Auf die andere Hälfte habe ich irgendwann Zähne gemalt. So sah Ranzi (VW-Golf Kombi) aus wie ein verkloppter Boxer. Jürgen war jemand, der schon lange nicht mehr Autofahren konnte und durfte und der meinte dann später nur „also vor 20 Jahren war der Weg noch super!“ JAAAAAAA, glaube ich.
Oder als wir einem Straßenschild in Netzeband gefolgt sind und die Teerstraße zur gepflasterten Straße wurde, dann zur rudimentär mit Findlingen gepflasterten, Feldweg, Waldweg... aber es war eine offizielle Straße! Kurz vor einer Kurve kam uns dann ein Tatra-LKW im Wald entgegen. Ich habe mich damals weggeschmissen vor Lachen ob der Situationskomik und wusste zumindest, dass die Autobahnbrücke dann breit genug ist und Ranzi aushält. Aber das „also da lang müsste es eine Abkürzung sein!“ war dann mal eben 18 km Umweg. Aber die Gegend war total schön! Umwege nicht als Ärgernis zu sehen, sondern als Chance, tolle Gegenden zu sehen, in die man sonst nicht gekommen wäre ist eine gute Option! Dabei haben wir schon oft richtig tolle Sachen erlebt. (Zum Bild: beim gelben Kreuz waren wir, zum roten Kringel daneben wollten wir, beim roten Kringel oben sind wir gelandet...)
Nun ja. Dienstag waren wir ja in den Niederlanden. Das war bis zum gewünschen Ort auch kein Problem. Wir sind vom Niederrhein aus Richtung Amsterdam gefahren und eigentlich war das gruseligste eine Brücke mit Stahlseilen über einen Fluss. Das macht mir normalerweise nix aus, das kenne ich von Duisburg her von den Rheinbrücken. Aber in den Niederlanden waren die Pfeiler und die Seile weiß, es ging leicht hoch - und außer den weißen Pfeilern und Seilen vor einem fast grauschwarzem Himmel habe ich nicht viel gesehen. DAS war schon etwas gruselig von der Optik her, aber auch voll faszinierend. In Baarn hat Google Maps gestreikt und die Zufahrt zu dem Gewerbegebiet war eine ganz kleine unscheinbare Pflasterstraße ohne große Hinweisschilder. Das hat uns eine Ehrenrunde durch den Ort beschert.
Aber wir haben dann Europas größten Anbieter für Dachzelte doch noch gefunden! Warum wir dafür in die Niederlande gefahren sind? Den Händler habe ich eher durch Zufall gefunden – und es hätte nur eine Alternative gegeben, wo jemand auch verschiedene Dachzelte aufgebaut hätte, die man sich auguckt. Die meisten haben ihre eigene Marke und vielleicht noch ein anderes. Oder sie haben zwar Dachzelte im Angebot, aber irre lange Lieferzeiten. Von Friesoythe aus bis nach Baarn sind es 250 km. Von Friesoythe aus nach Schleswig zum anderen Händler mit Showroom wären es 350 km. Jeweils eine Tour. Da wir dann vom Niederrhein aus dort hingefahren sind (Oma wohnt dort), haben wir erst einmal 100 km gespart. Na ja, Thema „Verfahren“ und der Google Maps-Streik haben das auf 70 km reduziert.
Aber es sind dort wirklich VIELE Dachzelte aufgebaut – nur leider war das, was ich eigentlich haben wollte, nicht auf Lager und die zwei Alternativen auch nicht. Die dritte Alternative war auf Lager – aber die passenden Dachträger nicht. Die sollte ich dann in Deutschland besorgen – und wenn ich in 2 Tagen eines gelernt habe, dann dass ich an Vieles vorab gedacht habe, aber nicht daran, dass mein Berlingo von 2002 ist und damit die erste Generation und dass ich bei der dritten Alternative, die dann auf Lager ist, dann beim nachforsten von „wie bekomme ich das jetzt auf die gekauften breiten Träger?“ nicht auf das Gewicht von genau diesem speziellen Dachzelt geachtet habe. Denn das ist genau 10 Kilo über der zugelassenen Dachlast.
Also bedeutet es, das vorgesehene Dachzelt wieder zu tauschen gegen eines, das leichter ist und bei gleicher Größe bzw. sogar mehr Grundfläche ein kleineres Packmaß hat, weil es geklappt wird. Nun ja, jetzt warte ich die Antwort vom Händler ab, der „kein Problem, wenn was ist, schreibe mir einfach eine Mail, die kann ich immer lesen!“ sich dann noch nicht wieder gerührt hat. Es ist einfach nur alles irgendwie anstrengend gewesen bis jetzt, auf jeden Fall holen wir das Zelt dann selbst ab, weil es vor Ort fachgerecht montiert und erklärt wird. Außerdem kommen wir am Veluwemeer vorbei, das hat Nick auf der Rückfahrt verpennt. Aber er hat dort drei Jahre lang von der Wuppertaler Schule aus Surfen gelernt und erzählt immer noch ab und an davon.
Klar gibt es viele Leute, die erst mal sagen, dass ein Dachzelt ja völlig ungeeignet wäre. Aber was wäre denn bitte eine vernünftige Alternative FÜR UNS und UNSERE Art und Weise zu Leben? Der Berlingo ist einer Ladeflächenlänge von nicht einmal 1,60 Meter zu kurz um ein Bett reinzubauen. Zumal ja noch Hund, Rolli /Sacco und alle anderen Sachen mitmüssen. Selbst für 2 Tage kommt da was zusammen. Bodenzelt? (Klick mich, ich bin ein Link zum Zeltabenteuer) Haben wir. Aber das ist wiederum zu niedrig und braucht extra Platz. Einfach mal eben irgendwo für 3 Stunden aufbauen ist nicht. Das Dachzelt ist für Nick eine ziemliche Motivation. Genau darum geht es nämlich auch.
Es ist ja nett, wenn immer wieder Sprüche geteilt werden „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“ oder Menschen erzählen, was sie noch alles gerne gemacht hätten, als es noch ging. Was sie letztlich bereut haben, nicht getan, nicht einmal ausprobiert zu haben. Was bringt es, solche Sprüche ggf. zu teilen, als Wandbild rumhängen zu haben oder Bücher / Artikel darüber zu lesen, was alte Menschen / Sterbende Rückblickend über ihr Leben denken und was sie bedauern, wenn man für sich selbst daraus nichts lernt, sondern so etwas einfach als Phrasen-Deko benutzt? Nix. Klar, es wird anstrengend, es ist ein Abenteuer und wir wissen beide nicht, ob es letztlich überhaupt funktioniert. Aber es wäre immer viel, viel blöder, es gar nicht erst auszuprobieren!
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.