Freitag war ich bei Aldi einkaufen.
Eigentlich habe ich mich ja gefreut, dass es dort so unkompliziert
ist – aber Freitag war dann die Kategorie „miese Pöbelkunden“
vor Ort. Es ist okay, wenn Leute keine Assistenzhunde kennen. Es ist
okay, wenn sie dann fragen, was der Hund im Laden soll. Sie können
auch ruhig sagen, dass sie es nicht gut finden. Aber es ist nicht
okay, wenn sie pampig werden und dann anfangen, sehr, sehr
beleidigend zu werden und andere Kunden aufzuhetzen und nicht mal
wissen wollen, warum der Hund da rein darf.
Das geht so gar nicht, es geht mir dann
ziemlich schnell ziemlich mies und ich habe ziemlich geheult. Der
Mitarbeiter, den ich dann um Hilfe gebeten habe, hat sich dann auch
drum gekümmert und mir nachher gesagt, ich soll solchen Leuten
ausweichen. Ich überlege, warum ICH eigentlich immer aufgefordert
werde, auszuweichen. Ich möchte auch in Ruhe einkaufen, irgendwo
dabei sein und was auch immer. Mit Assistenzhund, wenn es eben ohne
nicht geht und sehr oft geht es mit Hund. Warum auch nicht? Warum wird nicht den Anderen gesagt, dass sie ausweichen
sollen, wenn es sie stört, das Joey an meiner Seite ist?
Für das, was mir diese Pöbelkunden an
den Kopf geworfen haben... also ich weiß ja nicht mal, ob der Kerl
davon sich nach dem Pinkeln überhaupt die Hände wäscht, wenn er
danach Obst und Gemüse im Supermarkt anfasst. Mein Hund fasst nix
an. Der leckt auch nichts ab, nimmt nichts ins Maul. Er läuft neben
mir und passt auf mich auf.
Wenn ich mich beim Einkaufen dann
umgucke, betatschen die Leute Obst und Gemüse mit ihren Fingern. In
der Brötchenbackabteilung werden die Brötchen auch ohne Handschuhe
angefasst und, das, was zu viel ist oder runterfällt, zurückgelegt.
Kindern wird öfters mal irgendwas in den Mund gestopft, damit sie
ruhig sind. Im Winter husten viele Menschen – und greifen dann mit
ihrer vollgehusteten Hand an die Lebensmittel. Mein – angeblich so
dreckiger Köter – tut so etwas nicht. Der geht da gar nicht erst
dran. Kinder nehmen sich auch oft mal irgendwas aus dem Regal und
laufen damit herum. Und Eltern legen das irgendwo dann wieder hin. Da
gibt es Joghurtpackungen zwischen Backmischungen oder Spülmittel –
und manchmal werden von Kindern irgendwelche Sachen genommen,
angesabbert – und „nein, lass das!“ - das angesabberte Zeugs
von Eltern wieder ins Regal gelegt.
Größere Leute nehmen sich auch gerne
mal etwas zu trinken aus den Regalen – um es noch im Mark
auszutrinken. Manchmal findet man dann in Kassennähe die
ausgetrunkenen Flaschen, irgendwo in ein Regal gestopft. Manche
Sträuße muss ich bei der Arbeit alleine deshalb abschreiben und in
den Container werfen, weil Kunden sich die zwar vorne herausgenommen
haben – aber dann im Laden irgendwann dachten: „Ne, will ich doch
nicht!“ - und die irgendwo hingelegt haben, wo sie vertrocknen.
Zack, sind 4, 5 oder 6 Euro im Müll. Mag sein, dass es Kunden gibt,
die denken, sie wären Könige, weil irgendwelche Werbefuzzis das mal
groß aufgezogen haben. Aber leider haben die Werbefuzzis vergessen
zu sagen, das gute Könige weise und nachsichtig waren, damit das
Volk sie gut leiden konnte und sie unterstützte.
Enddarmausgangskönige mochte schon von jeher niemand, genauso wie
Enddarmausgangskundenkönige.
Ich wünsche den Leuten, die
Assistenzhunde als „dreckige Köter“ bezeichnen, dass vor ihnen
vielleicht mal ein Bauarbeiter frisch von der Baustelle durch den
Laden läuft. Oder jemand frisch vom Acker. Denn im Prinzip könnte
ein Mensch frisch aus der Kanalisation durch einen Lebensmittelladen
gehen und in Ruhe einkaufen, Waren anfassen etc.. Darüber sollten
manche Leute einfach mal nachdenken. Aber die wollen ja nicht mal
zuhören oder gar lesen, was auf der Decke von Joey steht.
Was die Beleidigungen gegen mich
angeht... wenn ich so recht darüber nachdenke, was solche Leute zum
Teil als Beleidigung finden, müssten die eigentlich total einsam
sein. Vielleicht sind sie das ja auch und ganz stolze „Städter“
für die jeder, der so etwas nicht ist, das Synonym für „ist
einfach nur dumm, doof und kapiert nichts“ ist. Dann wären sie
tatsächlich geistig sehr arm und würden auf der anderen Seite auch
all diejenigen, die zum Teil ihre Lebensmittel produzieren, ja als
„völlig verblödet“ ansehen. Denn das sind ja Leute, die auf
einem Dorf leben. Oder noch abgelegener.
Wenn solche Pöbelkunden dann mal über
Land fahren, gucken sie sich bestimmt die Gegend an und rufen: „Guck
mal, schöne Landschaft – aber so viele verblödete Leute hier,
weil hier nur Dörfer sind!“. Ich hoffe, die arbeiten auch nicht
mehr irgendwo. Denn dann wären hier ja die Wahrscheinlichkeit groß,
dass viele der Kollegen oder gar die Firmenleitung auf einem Dorf
wohnen. Und damit in deren Sinne automatisch doof sind und nichts
kapieren.
Auf dem Foto oben seht ihr übrigens den Aldi-Neubau beim Reiz. Der sieht schon richtig gut aus, nur das "wir schließen unsere Filiale voraussichtlich zum Oktober 2018" auf dem Schild irritiert.
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.