Immer wieder mal regen sich die Leute
über die Baustelle an der Friedrich-Engels-Straße auf.
Verständlich, es gab und gibt viele Verzögerungen, die ärgerlich
sind. OK, ich wohne dort nicht direkt und habe auch kein Auto, denke
mir aber: „Leute, guckt euch doch einfach mal ab und zu ein paar
alte Videos aus dieser Stadt an und freut euch, das überhaupt so
viel geschafft worden ist!“.
Nun ist ja ein Teilabschnitt schon
fertig und die Parkflächen werden schon von den Anwohnern genutzt,
die über einen Umweg dort hinkommen, obwohl es natürlich viel
einfacher wäre, den Bauzaun wegzunehmen. Auf die Frage, warum das
Stück hinter dem Schinkel-Denkmal noch nicht freigegeben wurde, kam
die Antwort aus der Verwaltung: „Stimmt, es ist fertig, aber wir haben Mängel
festgestellt und möchten noch einen weiteren Plattendruckversuch!“.
Schließlich soll die Straße ja lange halten und vielleicht haben
einige Leute vergessen, das die Wichmannstraße auch noch gar nicht
so lange her saniert wurde und dort nicht unerhebliche Mängel
aufgetreten sind. Die damalige Baufirma ist heute pleite und
existiert nicht mehr. Es gibt das Sprichwort: „Gebranntes Kind
scheut das Feuer!“.
und hier sind wir wieder für euch auf Tour! |
Da die Stadt keinen Dukatenesel im
Keller hat und es ohnehin mit der Baufirma erhebliche Probleme
gegeben hat, ist es doch eigentlich verständlich, das man auf Nummer
sicher gehen möchte. Oder würdet ihr viel Geld für einen Hausbau
ausgeben und dann achselzuckend nach dem Motto: „Hauptsache, ein
Dach über den Kopf!“ in ein Haus ziehen, wo es überall quer durch
die Wände pfeifft und bei dem nicht sicher ist, dass das Dach den
ersten Sturm übersteht? Wahrscheinlich nicht. Ihr würdet darauf
bestehen. Schließlich habt ihr euch auf mindestens 20 Jahre über
beide Ohren verschuldet, dass ihr in ein ordentliches Haus ziehen
könnt, das nicht beim ersten Sturm zusammenbricht. Oder etwa nicht?
Und warum soll es bei einer Kommune, die ihre Straßen aus
Steuermitteln finanziert ander sein?
Maulen, das man Steuern zahlt und dafür
ordentliche Straßen erwartet, ist völlig normal – ebenso,
wie „denen da oben“ wenn Schäden auftreten vorzuwerfen, sie
hätten Steuergelder verschwendet. Also, was nun? Wer es besser kann,
soll es einfach besser machen! Im Rahmen der vielen geltenden
Richtlinien selbstverständlich, man möchte ja keine
Wildwest-Methoden und sich auch nicht Filz, Korruption oder Begünstigung vorwerfen lassen. Indem man z. B. Firmen beauftragt, die gute Arbeit leisten, aber dafür
weit mehr verlangen als jene, die Ausschreibungen gewinnen aber die
Kosten so niedrig halten, dass es eben fraglich ist, wie dafür
vernünftige Arbeit zustande kommen soll. Insbesondere, weil man auch möchte, das Löhne "hüben wie drüben" gleich sind.
Ein weites Feld wie ihr seht.
Was aber ist eigentliche dieser
Plattendruckversuch, um denn es geht? Das habe ich mich heute
gefragt, nachdem wir auf der Hunderunde gesehen haben, das einige
Paletten aufgestapelt worden sind, die auf ihre Abholung warten. Ich
mag Wortspiele. Plattendruckversuch – Palettendruckversuch.
Der Palettendruckversuch... |
Ein Plattendruckversuch ist ein
genormtes Messverfahren. Eine genormte, runde Metallplatte übt mit
Hilfe eines Gegengewichtes in Form eines Baggers, Radladers, Walze
etc. einen bestimmten Druck auf den Untergrund aus. Mit Hilfe einer
Messeinrichtung wird dann genau gemessen, wie weit der Untergrund
nachgibt – und wenn der Druck wieder weg ist, wie sehr sich das
Material wieder entspannt. Auch das ist wichtig, denn stellt euch
vor, die Steine dort würden bei jedem Auto, das dort drüber fährt,
0,1 Millimeter nachgeben – und so bleiben, weil der Straßenunterbau
ebenfalls nachgibt. Nach wenigen Monaten hätte die Straße deutliche
Spurrillen – und nach gar nicht mal so langer Zeit wäre sie für
manche Fahrzeuge auch gar nicht mehr passierbar – abgesehen davon,
das sich in den Spurrillen Wasser ansammelt und damit nach jedem
größeren Regenguss und im Winter eine ziemliche Gefährdung
hervorruft. Das Geschrei „was für ein Pfusch!“ wäre weithin zu
hören und Schuld hätte... natürlich die Stadtverwaltung. Weil sie
nicht aufgepasst hätte.
Der Plattendruckversuch hat für
verschiedene Untergründe verschiedene Mindestanforderungen und
Formeln, die ich als mäßiges Mathetalent nicht verstehe. Muss ich
auch nicht, dafür gibt es Leute, die so etwas studieren. Im
Straßenbau muss auf 100 Meter Straße ein solcher Druckversuch
stattfinden. Das hat er, aber da waren die Ergebnisse wohl so
unbefriedigend, das Nachbesserung und ein neuer Test gefordert wurde.
Was das „Klappgrabenelend“
anbelangt, kann ich eigentlich nur hoffen, das dort eine Art
provisorische Brücke für die Autos gebaut wird, die die Belastung
durch den Verkehr abfängt und die Straße damit vorerst für PKW´s
passierbar macht (also tüftlermäßig nach dem Motto: Wir schweißen
dicke Stahlplatten auf alten Eisenbahnschienen, die sind lang genug
um das Gewicht zu verteilen und fangen links und rechts neben dem
Grabengewölbe das Erdreich ebenfalls provisorisch mit Bohlen ab um
das Gewicht vom Grabengewölbe wegzuhalten), wenn alles Andere soweit
fertig ist. Als Laie denke ich, es wäre ein guter und wahrscheinlich
relativ günstiger Kompromiss für alle Beteiligten – aber
wahrscheinlich gibt es irgendwelche Vorschriften, die so eine
praktische Lösung untersagen. Wobei es doch eigentlich sehr logisch wäre, grundsätzlich über dem Klappgrabenbereich eine Brückenkonstruktion zu bauen, wenn man weiß, das Grabengewölbe ist marode und die Sanierung steht in den Sternen. Aber vielleicht habe ich ja was verpasst und das ist schon längst geplant. :-)
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.