Ich habe einen Kommentar beantwortet, in dem "Anonym" schrieb, er/sie/es hofft, dass die Stadtverordneten bei der nächsten Sitzung noch einmal genau darüber nachdenken, ob die Hundesteuer tatsächlich erhöht werden sollte. Ebenso wurde der Vorwurf gegen den Kämmerer erhoben, er wäre unfähig, das Loch in der Haushaltskasse zu stopfen. Zum Schluss wurde die Hoffnung geäussert, das die Stadtverordneten selbst auch Hunde haben.
Ich habe auf den Kommentar geantwortet - aber weil ich auf jedem der drei Rechner die ich zur Verfügung habe, eine andere Version von Ruppi-Struppi angezeigt bekomme, habe ich mir gedacht, ich mache daraus einfach einen neuen Artikel, zumal den dann auch (hoffentlich) diejenige lesen, die den anderen schon gelesen haben. Hier also meine Antwort:
Hallo Anonym.
Die Stadtverordneten haben vor einigen Monaten die
Erhöhung der Hundesteuer gekippt. Damals war die erhöhte Kreisumlage
aber auch noch kein Thema, die dann doch leider sehr plötzlich
eingefordert wurde und ein erhebliches Loch in den städtischen Haushalt
gerissen hat. Fakt ist: Der Kämmerer ist ganz schön am rotieren - und
wer ihm "Unfähigkeit" vorwirft, sollte sich vielleicht einfach mal ein
bisschen näher damit befassen, welche Einnahmen die Stadt hat - und
welche Ausgaben.
Das tun viele Leute aber nicht, sie interessieren sich
nur dafür, das alles möglichst immer so weiter läuft, wie bisher und der
doch recht hohe Lebensstandart hier bloß nicht angekratzt wird. So
funktioniert das aber nun einmal nicht. Eine Stadt hat einen sehr
großen Haushalt mit sehr vielen Positionen und Aufgaben - aber im Grunde
ist es nichts anderes als wie ein normaler Familienhaushalt. Auch hier
muss geschaut werden, was möglich ist. Stellen Sie sich einfach mal vor,
da ist eine Familie, zwei Erwachsene, drei Kinder. Die Eltern arbeiten
beide und das Familieneinkommen erlaubt jedes Jahr eine kurze und eine
längere Reise, Klamotten von C & A oder aus Boutiquen und
verschiedene Zusatzangebote für die Kinder, wie Musikunterricht, Reiten,
Segeln. Dann verliert einer seine Arbeit - und das Familieneinkommen
sinkt rapide.
Da muss dann ebenfalls geschaut werden, wo man sparen
kann, um dennoch klar zu kommen - und auch in so einem Fall gäbe es
innerhalb der Familie sicherlich Gemecker, weil langfristig natürlich
jeder seinen gewohnten Lebensstandart behalten möchte. Kommt dann noch
irgendetwas dazu, was recht plötzlich passiert - vielleicht ist das Auto
Totalschaden oder was auch immer - dann hat man, genau wie jetzt die
Verwaltung - quasie die "Arschkarte" und muss ganz fürchterlich rudern. Vieles, was man vorher gewohnt war und das als völlig selbstverständlich angesehen wurde, ist dann plötzlich nicht mehr drin oder nur noch mit massiven Einschränkungen.
Ja,
es ist doof, das die Hundesteuern erhöht werden und diese Einnahmen
erst einmal auf den Schultern derer bleiben, die ihre Hunde ohnehin
angemeldet haben. Das ist nicht fair. Das es dafür im Gegenzug auch
keinerlei Angebote wie Freilaufflächen gibt, erst recht nicht. Aber an
letzterem kann man ja arbeiten und gerade Hundehalter wissen oft am
Besten, wo so etwas wirklich sinnvoll wäre. Die müssen ja noch nicht
einmal unbedingt eingezäunt sein, wenn sie weit genug weg von einer
Straße sind.
Und ja, auch viele Stadtverordnete haben Hunde. Sogar
unser Bürgermeister hat einen und mindestens einer der Dezernenten, von
den vielen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die ebenfalls Hundehalter
sind, mal ganz abgesehen. Die Hundesteuererhöhung würde sie genau so
treffen wie jeden anderen Bürger - und wie andere Erhöhungen, z. B. in
den Sportstätten. Daran sollte man vielleicht auch mal denken - jede
Erhöhung, die beschlossen wird, egal in welchem Bereich, trifft immer
auch Mitarbeiter aus der Verwaltung selbst, die diese Einrichtungen
nutzen. Auch sie würden sich sicherlich freuen, wenn sie weiterhin die
günstigeren Gebühren zahlen könnten, bekommen aber oft mehr als jeder
Andere mit, wie eng der Finanzrahmen grundsätzlich geworden ist.
Es darf übrigens jeder zu den Sitzungen ins Rathaus kommen, die nächste Stadtverordnetenversammlung ist am 24. Februar und fängt um 18:30 Uhr an.Wer Bürger Neuruppins ist, darf sich auch mit einer Frage an die Stadtverordneten wenden, dafür gibt es die sogenannte "Einwohnerfragestunde". Das ist keine Stunde, das ist ein Abschnitt ziemlich am Anfang der Ratssitzung und man hat die Chance, direkt die Bürgermeister und die Dezernenten "zu erwischen". Ich habe letztens gelesen, das jemand mehr Transparenz der Verwaltungen fordert - es gibt diese Transparenz in vielen, vielen Dingen schon sehr, sehr lange. Nur: Wer sich selbst nicht bewegt, lieber woanders hinguckt oder Stammtischreden schwingen bequemer findet, der wird diese Transparenz auch nicht sehen.
So, und um wieder irgendwie auf den Hund zu kommen... es gibt das Sprichwort: "Seit wann kommt der Knochen zum Hund?" - ich sehe es so: ich habe jetzt einen Knochen - nämlich den, sich doch mal in einer Sitzung blicken zu lassen - in eure Richtung geworfen. Holen - also kommen - müsst ihr aber schon selbst.
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.