Heute waren wir mal wieder im
Tempelgarten, gucken, was es hier jetzt so zu sehen gibt.
In den letzten Monaten wurden dort die Sandsteinfiguren
wieder auf Vordermann gebracht und waren alle von Gerüsten umgeben
und mit einem Dach versehen. Heute standen die Altvorderen wieder
„frisch geduscht“ auf ihren Sockeln und guckten zum Teil
nachdenklich in der Gegend herum.
unbekannter Herrscher |
Kennt ihr die Serie von Nils Holgerson?
Nils kommt doch irgendwann auch in eine Stadt, wo Nachts eine Statue
zum Leben erwacht. Irgendwie habe ich den Eindruck, es ist nachts im
Tempelgarten genau so. Dann werden die Herrscher lebendig und steigen
von ihren Sockeln um sich die Füße zu vertreten und zu unterhalten
und damit die nicht abhauen können, ist der Tempelgarten dann
abgeschlossen.
Die sind auf jeden Fall wirklich toll
hergerichtet worden, die kleinen Putten sind noch nicht wieder auf
ihren Plätzen, da ist im Moment nur die ganz neue zu sehen mit ihrem
Tamburin.
Putte mit Tambourin, Spende an den Tempelgarten 2013 |
Ich habe ja vor einiger Zeit so einen
tollen Spruch vom Architekten Schwedland bekommen: „Denkmalschutz
ist nicht das Hüten der Asche, sondern das Weitertragen des
Feuers!“. Heute gab es dann für mich den „Boah!“-Effekt. Ich
bin oft innen an der Stadtmauer entlang gelaufen, habe die
Museumsbaustelle gesehen und bei den riesigen Betonwänden dann
zwischendurch den Eindruck gehabt, da wird ein Güllekeller gebaut,
aber kein Museum. Obgleich es wirklich spannend ist, so ein Gebäude
wachsen zu sehen und sich mehr und mehr darauf zu freuen, das es
fertig ist und man endlich mal rein darf.
Der „Boah!“-Effekt, der so
wunderbar auf den Satz mit dem Weitertragen des Feuers passt, war
dieser Anblick:
Ich finde es total beeindruckend! Wenn
ihr ihn besucht, viel Spaß im Tempelgarten und beim Betrachten der
„frisch geduschten“ Herrscher, achtet mal genauer auf die ganzen
feinen Strukturen, zum Beispiel bei den Brokat-Westen.
Heutzutage wäre es viel einfacher, so
etwas herzustellen. Aber diese Herrscherfiguren stammen etwa aus der
Zeit 1719. Da gab es weder Elektrowerkzeug und schon gar nicht so
etwas wie Laser oder so. Das wäre zur damaligen Zeit wohl
„Hexenwerk“ gewesen und hätte den Scheiterhaufen lichterloh um
einen brennen lassen. Von daher solltet ihr tatsächlich mal genauer
hinschauen und überlegen, was es wohl für eine immense Arbeit
gewesen sein muss, das so filigran und perfekt mit Werkzeug
hinzubekommen, das im Vergleich zum heutigen Angebot recht einfach
war (und dazu kommt, das es früher natürlich auch nicht so etwas
wie Würth, Obi, Hornbach oder wie sie alle heissen, gegeben hat, wo
man eben hinmarschieren und sich das passende Zeugs kaufen
konnte...).
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.