Sonntag, 21. August 2016

4 Füße, 8 Pfoten und 7 Räder auf den Weg in den Urlaub...





Da sind wir wieder... blubb, aufgetaucht.

Was für ein Sommer! Es ist so Einiges passiert, erzählen möchte ich euch aber von den letzten Tagen, denn da waren wir ziemlich viel unterwegs. Nick hatte Betriebsurlaub und ich habe gesagt, damit er auch mal etwas erlebt, machen wir eine mehrtägige Fahrradtour. Geplant war ursprünglich, das wir in die Kamerun-Lodge an die Müritz fahren und für den Hinweg zwei Tage haben. In der Kamerun-Lodge gibt es einen Hundestrand, einen extra Hundeauslauf, wenn man möchte, kann man Trainingsstunden buchen, es gibt Ponys und so weiter. Klang gut und hätten wir damit verbinden können, dass Rocky sein Herrchen mal sieht, der dort für ein paar Wochen in der Nähe sein sollte. Dann kam aber alles etwas anders und so sind wir in die andere Richtung los.

Ein paar Tage vorher haben wir schon mal eine Tour mit dem ganzen Gespann gemacht – was bedeutet, Nick auf seinem Dreirad, ich mit dem schweren Sparta, da der Hundekorb von Rocky drauf, und hinten dran der Hundeanhänger für Gepäck und Joey, falls der nicht mehr laufen kann. Es fehlten bei der Probetour dann noch rund 20 kg Gepäck (Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Klamotten...). Die Proberunde ging über Buskow, Nick war dort seit drei Jahren nicht mehr und ich war neugierig, wie sich das Gutshaus entwickelt hat. Aber das ist so verbrettert und vernagelt, da sieht man nicht viel. Aber dafür auch keine Müll- und Schuttberge mehr, immerhin schon mal etwas. Nun ja, mühlselig nährt sich das Eichhörnchen, etwas zügiger der Hausschwamm.

Am letzten Montag, einen Tag vor Abfahrt, kamen dann die letzten zwei Sachen für die Tour. Eine zweite Isomatte und dann hatte ich nach langem Überlegen noch ein neues Geschirr für Rocky bestellt. Der hat sonst ein K9-Geschirr und wenn man so ist wie Nick und ich, findet man die Dinger irgendwann nur noch scheiße. Rutscht, wackelt, scheuert... selbst mit Nachbesserungen. Für eine Tour, wo der Hund den ganzen Tag im Geschirr ist, ist so etwas nicht gut, auch der Schnitt als Brustgeschirr ist dann nicht gut, weil er uneffektiv ist und den Hund beeinträchtigt. Also überlegt, was Rockys neues Geschirr langfristig leisten muss und dann eines von Ruffwear bestellt. Dazu in einem anderen Beitrag aber mehr.

Dienstag ging es dann los. Vier Füße, acht Pfoten und 7 Räder mit einem Gesamtgewicht von etwa 300 kg ab ins Abenteuer. Ich wollte ja schon letztes Jahr eigentlich auf den E10, der vom Nordkap an Neuruppin vorbei nach Spanien führt und dachte, dieses Jahr wäre das dann eine gute Idee. Die erste Etappe sollte so 25 – 28 Kilometer sein und uns nach Sommerfeld führen. Das ist nicht mehr am E10, aber den hätten wir dann am nächsten Tag über das Luch weiter erkundet. Also sind wir über den Seedamm, nach Wuthenow und von dort aus zu dem Strommasten, wo der Wanderweg anfangen sollte. Ja, den haben wir auch gefunden und damit fing das Abenteuer dann so richtig an! 

Der E10 am See bei Wuthenow

Es ging über einen Trampelpfad runter zum See, ich beide Hunde vor dem Rad und dann kam auch schon eine große Wurzel und ich bin erst mal vom Rad gesprungen um da heile rüber zu kommen. Unten ist ein Bootssteg und eigentlich sah es ganz schön aus, auch der weitere Wegeverlauf, soweit einsehbar. Ich hatte schon mehrfach von dem „schönen Wanderweg unten am See entlang“ gehört und dachte immer, ok, das ist dann vielleicht ein bisschen schwierig mit einem Rad, aber möglich.

Nach der Pause ging es dann weiter, der Weg wurde schlagartig eng und lag am Hang. Da mit dem Anhänger drüber war schon recht gewagt und an fahren schon mal gar nicht zu denken. Plötzlich krachte es hinter mir – Nick war mit dem Rad umgekippt ein bisschen die Böschung runter. Das haben wir dann mit Humor genommen und die Warnung eines netten Menschen: „Da hinten wird es recht unwegsam!“ habe ich auch nicht so ganz ernst genommen. Was für andere Menschen mitunter schon unwegsam ist, ist für mich immer noch eine relativ gute Piste.


auf geht´s ins Abenteuer!

Wir haben also ein Stück geschoben und Nicks Rad, das wirklich schwer ist, dann zusätzlich noch mit einer Leine gesichert. Und dann standen wir schon vor der zweiten Herausforderung... es ging durch eine Senke. Schön steil. Runter und wieder rauf.

Auch das haben wir gemeistert. Der Unterschied, ob ich mein Fahrrad mit Anhänger durch so eine Senke befördere oder Nicks Dreirad ist der, dass das Fahrrad zwei hintereinander laufende Räder hat. Wenn das Vorderrad zur Seite dreht, ist das zwar blöd, hat aber keine Katapultwirkung für denjenigen, der das Ding schiebt, wie beim Dreirad. Wäre beinahe mit Schmackes über den Lenker und dann gepfählt worden. Wieder was dazu gelernt.


E10. Senke...


Auf der anderen Seite oben habe ich dann gesagt: „Ich geh mal ein Stück vor, den Weg erkunden!“. Tja, und danach habe ich beschlossen, wir „zerlegen“ unser Gespann in die vier Einzelteile – Hunde, mein Rad, Anhänger, Nicks Rad – um überhaupt eine Möglichkeit zu haben, den Weg zu bewältigen. Zurück wäre ja genauso doof gewesen, also lieber vorwärts. Also grob gerechnet haben wir auf dem E10 ein paar hundert Meter hinter uns gebracht, dafür über eine Stunde gebraucht und waren einfach nur fertig. Mir ist der Film „Fitzcarraldo“ mit Klaus Kinski eingefallen, wo ein Schiff über einen Berg gehievt wurde – ja, das haben wir so ähnlich dann mit unseren Rädern hinbekommen. Oder diese Abenteuersendung auf DMAX, wo zwei Leute mit einem kleinen Jeep durch den Dschungel fahren und den zum Teil an Seilen sichern müssen, damit der nicht abkachelt. Nennt sich "Offroad-Survivors". Das ist so richtiges Männerfernsehen (und das gucke ich auch nur im Urlaub, wenn ich bei meiner restlichen Familie bin..) - ich kann das auf hiesige Verhältnisse umsetzen. Mit Fahrrad und Co! Das muss erst mal jemand nachmachen!!! ;-))


vom E10 runter... nicht viel besser...

Die Erlösung schien dann eine Abzweigung zu sein, die auf der Karte einen halbwegs gut befahrbaren Weg darstellt. OK. Einen Tag vorher hat Nick noch Landwirtschaftssimulator am PC gespielt und Mais geerntet – nun durfte er live am Rand eines Ackers längsfahren. Mit Joey vor dem Rad. Als es irgendwie nicht mehr ging, haben wir auf den völlig überwachsenen Feldweg daneben gewechselt. Abenteuer... kann ich.

Aber die Zivilisation nahte in Form von Gnewnikow, wo wir dann ein bisschen Pause gemacht und noch mal umgepackt haben um einen scheinbar erschöpften Joey in den Anhänger zu verfrachten. Weiter ging es auf Asphalt und später Landstraße durch Lichtenberg und Radensleben, mit einem wütenden und protestierenden Hund im Anhänger, der lieber laufen wollte als da so blöd drin rumzusitzen. In Radensleben haben wir dann den Eiswagen gesehen. Immer, wenn ich dachte, wir erreichen den endlich, ist der weitergefahren. Irgenwann stand der etwas länger und ich habe zu Nick gesagt, der soll jetzt schnell dran vorbei und sich quer davor stellen und dem bloß den Weg abschneiden, ich hätte gerne ein Eis. Hat Nick auch gemacht. Dran vorbei und den Weg abgeschnitten. Mit einem Dreirad. Das nenne ich mal cool!


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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.