Wie holt frau sich (beinahe) einen
Hexenschuss??? Gegenfrage: Wie wiegt mann einen Hund???
MANN wiegt einen Hund
a) gar nicht. Weil ja nicht notwendig,
wenn der Bauch anfängt, auf dem Boden zu schleifen, kommt ein
Skateboard mit Pinkelöffnung drunter geschnallt...
b) Mann sucht erst einmal eine halbe
Stunde seine Schlagbohrmaschine, denn die braucht er um einen Haken
in die Decke zu montieren. Immerhin – im Schlachthof hängen die
Viecher auch an Haken irgendwo runter. Was für Schlachtvieh gut ist,
kann ja nicht verkehrt sein, wenn mann einen Hund wiegen will, der
ein bisschen größer als ein Schuhkarton ist.
Er: „Die Bohrmaschine hatte ich doch
letztens noch irgendwo hier gesehen...“ sie: „Auf welchen
Zeitraum bezieht sich das Wort letztens???“ er: „Na, als ich hier
renoviert habe!“ sie: „Ach so, das war vor sechs Jahren“. Sie
denkt kurz nach: „Da hinten in der Ecke ist ganz unten ein Karton
auf dem MHD 2004 steht, da KÖNNTE sie drin sein...“.
Hat er diese gefunden, fängt er an,
nach passenden Bohrern zu suchen. Schließlich soll ein
fachmännisches Loch in die Decke gebohrt werden. Mit großem
Geschepper werden diverse Kisten und Kästen durchsucht,
zwischendurch marzialisches Fluchen „So eine Scheiße hier, welcher
Idiot war DAS denn... SCHATZ, PFLASTER... ich verblute!“ dumm
gelaufen, blöd in den Messingbürstenaufsatz der Bohrmaschine
gegriffen, der etwas vergraben in einem Eimer vor sich hin dümpelte.
Nebenbei stellt mann (genau, der mit
zwei n) fest, das er keinen passenden Haken hat, nur so kleine
popelige Dinger, die gerade mal ein Handtuch halten. Es erschallt der
nächste Ruf: „Schatz, ich brauche einen vernünftigen Haken!!! Ich
muss mal eben zum Großhandel fahren, da gibt’s die viel billiger
als im Baumarkt...“ spricht es aus und hat sich samt Auto dann
quasie in Luft aufgelöst. Vier Stunden später... „Schatz, ich bin
wieder dahaaaa....“ triumphierend wird eine Zehner-Packung
monströser Schaukelhaken auf den Tisch gepackt „sach´ ich doch,
die sind im Großhandel vieeeel billiger! Da kosten die nur 90 Cent
das Stück, im Baumarkt hätte ich alleine für EINEN Haken schon
2,39 Euro bezahlt!“ Es wird zwar auch tatsächlich nur EIN Haken
benötigt, aber Schaukelhaken aus Eisen sind ja nie weg. Wer weiß,
vielleicht gibt es in dreißig Jahren mal Enkelkinder oder so. Dann
kann man die bestimmt gebrauchen. Vielleicht ist das im Ernstfall
auch prima Handelsware für den Schwarzmarkt. Falls die Wirtschaft
komplett zusammenbricht. Da brauch man dann wahrscheinlich genau
solche Schaukelhaken.
Übrigens gab es im Großhandel dann
nur ganz doofe Dübel, also ist Mann dann noch eben zu „Jippijahjah“
gefahren, den Baumarkt in tuntenrosa, um ordentliche Dübel zu holen.
Weil es bröseln könnte, auch gleich zur Vorsicht eine Dose
Blitzzement. Mann kann ja nie wissen. Und weil „Mann wiegt einen
Hund“ dann im tuntenrosa Baumarkt zu einem Projekt deklariert
wurde, purzelt aus einer XXL Einkaufstasche mit eingebauten
Verstärkungsstreifen dann auch noch eine Hängematte, ein
Flaschenzug und dreißig Meter Seil extrastark. Zum Feiern des
erfolgreichen Projekt gab es dann von einem Getränkepromoter eine
Flasche Bier alkoholfrei mit Fruchtaroma aus Schimmelpilzen und von
Jippijahjah einen Flaschenöffner dazu, damit man das Ding auch auf
bekommt. Wer jetzt ganz angestrengt überlegt, was wohl ein
Flaschenzug ist, der aus einer Tüte purzeln kann, und das sowas
völliger Blödsinn wäre, weil Flaschenzug bedeutet Flasche an den
Hals und in einem Zug leer saufen: Suchmaschine benutzen oder
Physikbuch wälzen.
Dann kommt die unvermeidliche Frage vom
Mann im Haus an die Frau: „Sach´ ma, was gibt’s denn so zu
Essen? Ich hätte so langsam Hunger!“. Ein Abendessen und eine
Stunde später beschließt er, lieber die Fortführung des Projektes
auf den nächsten Tag zu verschieben - wegen der Nachbarn – und zu
gucken, was in der Glotze kommt.
Wie praktisch: es kommt „Hör mal wer
da hämmert!“. (Immer noch eine fiktive Geschichte, aber zur
männlichen Ehrenrettung muss ich vielleicht sagen, das hier
tatsächlich CD´s rumliegen, auf denen „tooltime“ und Zahlen
steht. Ich dachte immer, das wären PC-Programme... nein, das sind
die Serienfolgen, weil die Serie im Original eben „tooltime“
heisst).
Einen Tag später...
Mann hat Frau beauftragt, das halbe
Zimmer leer zu räumen, schließlich muss ein monströser
Schaukelhaken in die Decke, dafür braucht mann (immer noch der mit
zwei n) Platz. Ebenso werden zwei Steckdosen benötigt, ein
Verlängerungskabel, ein Staubsauger ohne Bürste, eine Schieblehre,
eine große Leiter, eine Schutzbrille, ein Bleistift, ein Zollstock,
Dübel, Blitzzement, Haken, Schlagbohrmaschine, Bohrfutterschlüssel,
Steinbohrer, eine alte Decke, Mülleimer, Käppi, Arbeitskittel und
ein ganz professioneller und wichtiger Blick, der frau die
beruhigende Gewissheit vermitteln soll: „Keine Sorge, ich mach´
das schon. Ich weiß, wie das geht, ich habe als Kind alle Folgen von
Mc Gywer und dem A-Team geguckt...“ Frau interpretiert diesen Blick
allerdings eher in die Richtung, als das sie überlegt, ob sie noch
eben „Titanic“ an die Hauswand malen soll, bevor dieses gleich
mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 98 % in Schutt und
Asche verwandelt wird.
Dann wird quasie der OP-Saal für die
Zimmerdecke vorbereitet. Alte Decke auf den Boden. Schont den Boden.
Leiter drauf, Verlängerungskabel für die Bohrmaschine eingesteckt,
die Trommel dafür oben auf der Leiter mit Powertape festgeklebt,
damit sie nicht herunterfällt und der Stecker von der Bohrmaschine
rausreisst. Neben der Leiter einsatzbereit und eingestöpselt wartet
der Staubsauger um das Bohrlochgebrösel dann auch direkt mit
beschleunigter Erdanziehungskraft ins Staubnirwana zu befördern. Mit
dem Zollstock wird dann ausgemessen, wo mann das Loch bohren könnte.
Vielleicht passt ja im Dezember ein Adventskranz an die Stelle.
Arbeitskittel an, Bohrer fertig gemacht und los geht’s. Ab durch
die Decke.
Versuch Nummer Eins: bedauerlicher
Weise befand sich unter der tapezierten Decke und einer dünnen
Putzschicht dann ein Stahlträger. Kann ja keiner wissen...
Versuch Nummer Zwei endet mit „welcher
Vollidiot hat verdammt noch mal das Lampenkabel HIER verlegt???!!!“
kann ja auch keiner wissen.
Versuch Nummer Drei – ein
mittlerweile etwas am Rande seiner Nerven entlang schrammende Mann
hat es tatsächlich geschafft. Ein Loch! Und was für eines...dezent
trichterförmig prangt es in der Decke und ist unglaubliche vier
Zentimeter tief geworden. Dafür hat mann dann auch fünfzehn Minuten
wie ein Berserker in der Decke herumgerödelt. Blöd nur, das der
Dübel sechs Zentimeter lang ist und ein Hammer ihn weder tiefer in
die Betondecke versenkt noch schöner macht. Fünf Minuten dumpfes
Grübeln, bevor ein strahlendes Lächeln auf des Mannes Gesicht
erscheint. Wahrscheinlich bringen es nur Männer fertig, mit einer
Dose Blitzzement, einem Messer und einem Teelöffel eine Stuckrosette
um einen zerblötschten Dübel zu kreieren. Zu zaubern wäre hier der
völlig falsche Ausdruck. „Guck mal, sieht doch klasse aus, wie die
Stuckdecke inner alten Villa!!!“ ja, gaaaaanz super. Toll. Frau
stehen die Tränen in den Augen, was er als absolute Bestätigung
seines Prachtwerkes interpretiert, nämlich als Tränen der Rührung.
Als er ihr strahlend erklärt: „Nenn mich ab jetzt Michelangelo!“
fängt sie an zu schluchzen. Sie wollte doch einfach nur wissen, wie
viel der Hund wiegt...
Tag Drei des Projektes „Wie wiegt
Mann einen Hund“.
Bevor das Zimmer wieder betreten werden
kann, reißt Mann erst einmal den Versiegelungsstreifen von Tür und
Zarge ab, den er dran geklebt hat, damit ja niemand das Zimmer ohne
ihn betritt. Das in dem Zimmer irgendwie etwas ganz besonderes
stattgefunden haben muss, erkennt man in Zukunft an dem Viereck aus
halb abgelöstem Lack an der Türzarge.
Danach wird die heilige Halle mit der
neu kreierten „Stuckdecke“ betreten, länger eingehend das Werk
des Vortages betrachtet und erklärt, dass der Willi, also der
Arbeitskollege, gemeint hätte, wenn er doch so viel Talent hätte
beim Gestalten von Stuckdecken, dann sollte er damit nebenbei Geld
verdienen. Es gäbe genügend Leute, die so etwas haben wollen und
dafür ein Schweinegeld hinlegen würden. Frau wird gerade aus
irgendeinem nicht näher definierten Grund schlecht. „Was ist? Du
siehst so blass aus Schatz!“ sagt er besorgt zu ihr. Sie: „Mir
ist grad schlecht geworden!“ er: „Was haste denn gegessen???“
Kurz darauf wird mit enormen
Kraftaufwand der Schaukelhaken in den verbeulten Dübel gedreht,
wobei einige Teile der Stuckrosette aus Blitzzement sich in
Puzzleteilen gen Erdboden verabschieden. „So eine Scheiße, aber
ich hab´ ja zum Glück noch ein bisschen Zement übrig. Das mach´
ich einfach neu!“. Sie hantiert derweil am Fenster, aber so, das er
es nicht mitbekommt. Als sie sich wieder umdreht, klebt hinter ihr
ein von aussen zu lesender Zettel im Fenster: „SMS, Brauche Hilfe,
mein Mann hat sich zum Handwerker erklärt...“. SMS übrigens nicht
als Abkürzung von short message system, sondern als Abkürzung für
„save my soul“. Frau hat sich geschworen in Zukunft das „our“
doch arg zu reduzieren.
Der Stuckdeckenmichelangelo ist
mittlerweile beim Handwerker-Makramee angelangt. Sprich: wie fädelt
man dreißig Meter Seil so durch einen Flaschenzug, das es einen Sinn
ergibt? Zehn Versuche, zwölf, fünf und drei Meter Seil, diverse
Flüche sowie zweieinhalb Stunden später hängt ein Flaschenzug an
dem Schaukelhaken. In dem Blitzzement tauchen blitzartig einige
Risse auf. Sie hat mittlerweile beschlossen, sich das Elend nicht
mehr anzugucken und probiert gerade an der Hausbar welcher
Flascheninhalt noch gut ist und welcher nicht mehr so gut. Sie ist zu
der Ansicht gekommen, es gibt keinen perfekteren Zeitpunkt als gerade
jetzt dafür und es wäre auch schon längst überfällig. Nach der
sechsten Kontrolle durch selbstloses Probieren des mehr oder minder
scharf-alkoholisch schmeckenden Inhaltes ist ihr zwar erst recht
schlecht aber irgendwie geht es ihr dennoch besser.
„Schatz, kannst du mal beim Aufräumen
helfen? Ich brauch hier den Platz...“ gemeint ist der Platz unter
dem Deckenhaken, der im Moment von Leiter, Staubsauger, Decke und
diversen anderen hochwichtigen Dingen des Projektes blockiert wird.
Etwas schwummrig-schwankend werden die Sachen beiseite geräumt,
leider donnert ihr dabei die zusammengeklappte Leiter gegen die
Holzzarge der Türe und hinterlässt eine Macke. Was ihn zu einem
Wutausbruch veranlasst: „Kannst du nicht aufpassen? Guck dir das
mal an, so eine Sauerei... wie das jetzt aussieht... was sollen denn
die Leute denken, wer hier gehaust hat???!!!“. Sie: „Sssstell
dich nich so an. Is doch nich schlimm... guck ma, sssssieht ausswie
angefangen geschnitzt... wie Jugensstil... also wies Alte, nich wie
Kinderzimmer...“
Während er sich fassungs- und
sprachlos daran begibt, die Hängematte auseinander zu dröseln und
auf dem Boden auszubreiten, kümmert sich die liebenswerte Frau des
Hauses um den Hund. Der ist allerdings mittlerweile so dermaßen
eingeschüchtert, das er krampfhaft bemüht ist, sich unter dem Sofa
einzugraben. Was ihm leider nicht so gelingt wie er es gerne hätte
und deshalb ist das arme Tier jetzt fällig. Schließlich ist die
ganze Aktion auch nur deshalb, um festzustellen, ob er mittlerweile
abgenommen hat. Also trottet der Hund mit gesenktem Haupt hinter
Frauchen ins Blitzzementstuckdeckenzimmer, wo er von Herrchen auf die
Hängematte gestellt wird, die auf dem Boden ausgebreitet ist. Noch
bevor aber beide Seiten nach oben genommen werden können, hat der
Hund die Flucht ergriffen.
Weitere drei Versuche, den Hund in die
ausgelegte Hängematte zu verfrachten folgen. Beim letzten Versuch
entgeht Herrchen nur knapp einer Beißattacke des abgenervten
Vierbeiners. „Ich brauch´ erst mal einen Kaffee!!!“ stellt der
Projektleiter fest und verschwindet in die Küche. Zwei Kaffee, drei
Zigaretten und eine Stunde später beschließt er, das Projekt „Wie
wiege ich einen Hund?“ auf vier Tage auszudehnen und allen ein
bisschen Ruhe zu gönnen.
Tag Vier. Tag Vier beginnt schon um
fünf Uhr morgens. Weil, manchmal fallen einem die besten Ideen im
Traum ein und so schwebt in der Nacht dem Stuckdeckenmichelangelo
eine Idee in den Sinn, wie er den verflixten Hund in der Hängematte
denn nun wiegen könnte. Da er Angst hat, diese grenzgeniale Idee
wieder zu vergessen, steht er auf und fängt an, sie umzusetzen.
Sprich: er verschwindet in die Küche, reisst eine Schublade mit
Küchenutensilien mit schmackes auf und fängt an, sich durch all
diese klappernden Teile zu arbeiten. Zehn Minuten später steht sie
schlaftrunken in der Küchentüre und zweifelt an seinem Verstand.
Er: „Schatz, wo hast du diese verdammte Küchenschere gelassen? Ich
finde die nicht!“. Sie: „Guck mal vor dir an die Wand, da hängt
die an der Magnetleiste!“. Sprachs, dreht sich um und verschwindet
wieder im Bett.
Mann begibt sich derweil barfuß und
fast nackt (weil, wer schläft denn schon im Schlafanzug???) ins
Zimmer mit dem Haken an der Decke und Hängematte auf dem Boden.
Leider dauert es ein bisschen, bis die provisorische Lampe mit der
Energiesparbirne adäquates Licht gibt, was einen Lego-Effekt
hervorruft. Nur, das dabei nicht auf ein kleines Legoteilchen
getreten wird, das messerscharfe Kanten hat und einem dem Gefühl
nach in die Fußsohle dauerhaft integriert wird, sondern das es sich
um Zementbrösel handelt. Egal, sauweh tut beides, was mit einem
lautstarken Fluchen und einbeinigem Herumgetrampel (ok: Hüpfen) kund
getan wird, während mann versucht, dabei die Brösel aus der
Fußsohle zu bekommen. Eine Etage tiefer geht das Licht an und die
Bewohner überlegen noch halb im Tiefschlaf, ob die Gegend über
einer tektonischen Erdplatte ist, die sich gerade unter eine andere
schiebt. Total erschrocken fährt der Hund auf, bellt herum und
stellt sich vor das Bett mit seinem fassunglosen Frauchen um diese
mit Leib und Leben zu beschützen.
Dreißig Minuten später kann der Mann
wieder auftreten und hat fluchend die Zementbrösel zusammen gesaugt.
Die Uhr zeig 5:48 Uhr und es klingelt an der Türe. Humpelnd ächtzt
er zur Türe, öffnet sie und sieht einem extrem wütenden Nachbarn
ins Gesicht, der ihn fragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte.
Es wäre mitten in der Nacht und er würde so einen Radau machen.
„Ne, hab´ ich nicht, eine ist mir grad runtergefallen, deshalb
habe ich ja auch gesaugt!“ Während dem Nachbarn die Kinnlade
runterklappt, klappt mann die Türe einfach wieder zu und beschließt,
noch zwei Stunden ins Bett zu gehen, Schnauze voll.
Zur absoluten Begeisterung seiner
weiblichen Bettgenossin, die überlegt, warum zum Teufel sie bloß
mit dem Kerl zusammen ist, wälzt er sich dann eine halbe Stunde
ruhelos hin und her, bevor er mit einem „kann nich schlafen!“
wieder aufsteht, anfängt Kaffee zu kochen und die Hängematte in die
Küche schlurt um sein Werk zu vollenden. Mit untrüglicher
Sicherheit beschließt er, genau zu wissen wie groß der Hund ist und
schneidet vier Löcher in die Hängematte. Für jedes Hundebein
eines, damit das Vieh bloß nicht wieder flüchten kann. So etwas
ähnliches hat er mal gesehen, als es um kleine Luxusköter ging, da
gibt es Handtaschen für Hunde, wo deren Beine unten heraus hängen.
Während er seinen Morgenkaffee
schlürft betrachtet er eingehend sein Werk. „Na ja...“ denkt er
„...VIELLEICHT doch ein bisschen zu weit auseinander... HUND!!!“.
Hund kommt in die Küche getrottet, durchaus etwas mißtrauisch dem
Herrchen gegenüber, das sich in den letzten Tagen so überaus
merkwürdig benimmt. Mann betrachtet eingehend den Hund, dann die
Löcher in der Hängematte und beschließt, nachzubessern. Das
bedeutet: Noch mal vier Löcher reingeschnitten. Stolz wie Oskar auf
sein Werk überlegt er danach, es zum Patent anzumelden. Das wäre
doch eine super Idee...
Zwei Stunden, ein Frühstück und eine
Gassirunde um das Gewicht nicht hoch zu haben später ist es dann
soweit. MANN bittet in die heilige Halle mit der halb zerstörten
Zimmerdecke, die in seinen Augen aber Minimum antiquarischen Wert
hat, weil er nach wie vor der festen Ansicht ist, das ginge als
Stuckdecke durch. Zwar etwas ramponiert, aber Stuck...
Unter dem Haken mit dem Flaschenzug
wird die durchlöcherte Hängematte ausgebreitet, der Hund drauf
gestellt und in Teamarbeit blitzschnell so eingepackt, das er nur mit
Hängematte flüchten kann. Was Hund auch durchaus versucht, aber er
hat leider keine Chance. Irgendetwas knackt ein bisschen verdächtig,
wird aber geflissentlich überhört, weil mann (immer noch der mit
den zwei n) ja das Seil durch die Aufhängung der Hängematte fädeln
muss um Hund in Hängematte hochziehen zu können. Hund zittert
derweil immer doller, weil er nicht weiß, was das alles soll.
Endlich. Hund ist in der Hängematte, zwar ein Häufchen vierbeiniges
Elend, aber immerhin: er ist drin. Die Pfoten gucken unten raus, zwar
ein bisschen ungleichmäßig verteilt, aber für so einen kurzen
Augenblick geht das schon so irgendwie, findet mann. Vor allem aber
ist die Hängematte am Seil befestigt, das jetzt mit dem Flaschenzug
hochgezogen werden kann.
Eins.... zwei.... drei.... frau redet
dem Hund gut zu, mann zieht am Seil vom Flaschenzug, Hund strampelt
und bellt wie doof als er gen Zimmerdecke schwebt. Das heisst... so
weit hoch kann er gar nicht schweben, weil bei einer Deckenhöhe von
zwei Metern vierzig, einem herausguckenden Schaukelhaken, einem
darunter hängenden Flaschenzug und einer daran festgeknoteten
Hängematte nicht mehr so unendlich viel Platz ist...
„Siehst du, geht doch!“ brüllt
mann, um das Bellen des Hundes zu übertönen. „Ja, und was wiegt
der Hund jetzt????“ will frau wissen. Etwas irritiert schaut Mann
auf seine Konstruktion. Er hat die Zugwaage vergessen. Das Ding, wo
man seine Reisekoffer dranhängt und dann feststellt, wie schwer die
sind. Genau in dem Moment ertönt ein eher unangenehmes Geräusch –
nämlich das von reißendem Stoff. Die Hängematte hat beschlossen,
sich nicht endlos durchlöchern zu lassen und auch mit einem sich
windenden und zappelnden Hund nichts mehr zu tun haben zu wollen und
nachgegeben. Mit einem Knall landet der Hund auf dem Boden und jault
auf, erschrocken bücken beide Menschen sich herunter und stellen
dann fest, der Hund kann mit einer Pfote gar nicht mehr auftreten und
mag sich auch sonst nicht viel bewegen.
„Das ist alles DEINE SCHULD!“
brüllt Frau völlig abgenervt und aufgelöst den Mann an „DU bist
schuld, das der sich jetzt die Knochen gebrochen hat, DU und deine
BESCHEUERTE Konstruktion!!!“ woraufhin er sie anschaut und mit
etwas lauterer Stimme antwortet: „Moment mal DU wolltest
schließlich wissen, wieviel der Hund wiegt!“. Sie schluchzt: „Aber
du bist zu blöd, an die Waage zu denken... jetzt ist der
runtergefallen und hat sich mit Sicherheit die Knochen gebrochen!“
daraufhin er etwas trocken: „Na ja, zumindest wissen wir jetzt, das
er ZU VIEL wiegt... sonst wäre die Hängematte ja nicht gerissen!“
die daraufhin folgenden unflätigen Beschimpfungen, deren Wörter mit
A und S anfangen, lasse ich hier mal weg.
Das Ende vom Projekt „Wie wiegt mann
einen Hund?“ ist, dass er den Hund auf den Arm nimmt, ihn ins Auto
trägt, zur Tierärztin fährt und dort erklärt, der Hund wäre
gestürzt. „Ach je, du armer Hund, dann komm mal mit!“ äussert
sich die Frau Doktor, untersucht den wehleidig dreinschauenden Hund
und befindet, die Pfote wäre verstaucht aber wohl nicht gebrochen.
Damit der Hund es etwas leichter hat, möchte sie ihm ein
Schmerzmittel spritzen und fragt freundlich lächelnd: „Wieviel
wiegt der denn, haben Sie den in der letzten Zeit mal gewogen?“
Offen ist aber ja noch die allererste
Frage. Wie holt frau sich fast einen Hexenschuss? Frau nimmt die
Personenwaage, stellt fest, das der Hund beim Kommando „sitz“ auf
der Waage da irgendwie viel zu groß für ist und nimmt Hund in die
Arme. Was mit einem größeren Hund nicht unbedingt einfach ist, aber
für fünf Sekunden zum wiegen geht es. Einhundertfünf Kilo zeigt
die Waage an. Danach geht frau noch mal alleine auf die Waage und
rechnet kurz. Der Hund hat immer noch drei Kilo Übergewicht. Frau
nur dann, wenn sie weiterhin die italienischen Mandelkekse futtert
die vorher in Cappuccino versenkt werden...
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.